Green Fuels sicher für bestehende Anlagen
Die zuverlässige und fachkompetente Betreuung der knapp fünf Millionen Heizölverbraucheranlagen in Deutschland ist nach wie vor das wesentliche Geschäftsfeld der fast 5.000 ÜWG-Fachbetriebe da. Damit stehen die Fachhandwerker für den umweltschonenden und sicheren Betrieb der Anlagen ein. Doch der Wärmemarkt verändert sich. Ölheizungen werden weniger, Hybridsysteme und Wärmepumpen gewinnen immer mehr Kunden.
In diesem Umfeld blickt die Organisation nach vorn und erschließt kontinuierlich neue Themenbereiche. So macht die ÜWG mit dem Geschäftsfeld „Erdwärme, Klima, solarthermische Anlagen und Wärmepumpen“ ihre Mitglieder schon heute fit für künftige Anforderungen, die aus dem verstärkten Einsatz von Wärmepumpen in neuen und bestehenden Gebäuden resultieren – auch in Hybridanlagen.
Zukunft mit Flüssigen
Überdies müsse mit Blick auf den Umstieg zu erneuerbaren Energien schon langsam von „Verbraucheranlagen für flüssige Brennstoffe“ gesprochen werden, statt nur von Heizölverbraucheranlagen, wie der ÜWG-Vorsitzende Andreas Kröckel zur Eröffnung der ÜWG-Mitgliederversammlung in Fulda betonte. Denn mit flüssigen Energieträgern kann schon heute und sofort mit der Modernisierung im Heizungskeller begonnen werden. So wird die Heizung zukunftssicher, resilient, kostengünstig, sparsam im Energieverbrauch und emissionsarm. Die ÜWG ist für diese Entwicklung gut aufgestellt und Andreas Kröckel ist sich sicher: Flüssige Brennstoffe verschwinden auch in den kommenden Jahrzehnten nicht einfach vom Markt, sondern werden als Lösung dringend gebraucht.
Green Fuels in Bestandsanlagen
Genau diesem Thema widmete sich Wolfgang Dehoust, Chef des gleichnamigen Behälter- und Speicher-Spezialisten aus Leimen auf der ÜWG-Tagung. Er lieferte praktische Handlungsempfehlungen und gab differenzierte und praxisnahe Antworten auf die Frage: Was muss beachtet werden, wenn man Green Fuels in bestehenden Heizölverbraucheranlagen einsetzen will?
Entscheidend ist zu klären, inwieweit bereits im Bestand befindliche Tanks nach den allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) mit erneuerbaren Flüssigbrennstoffen befüllt werden können. Für die ÜWG-Fachbetriebe ist das ebenso wichtig wie für den Heizölhandel und die Kunden beider Gewerke.
Das Fazit von Wolfgang Dehoust: „Zweiwandige Kunststofftanks sind seit 2011 sicher bis zu 40 Prozent HVO einsetzbar. Ältere Behälter und vor allem einwandige, sollten ausgetauscht werden.“
Begründung: Zulassungen, die seit 2011/2012 bestehen, decken 35 bis 40 Prozent HVO in den Tanks ab. Denn bis zu diesem Beimischungsgrad wird die in der Norm festgelegte Mindestdichte für Heizöl EL von 815 kg/m³ rechnerisch nicht unterschritten.
In der Ausgabe der Heizölnorm von 2024 ist überdies im Teil 8 zusätzlich ein Brennstoff mit einer Mindestdichte von 765 kg/m³ definiert. Unter der Bezeichnung „Heizöl EL A X“ werden Mischungen zwischen 0 und 100 Volumenprozent synthetisch hergestellter paraffinischer Bestandteile aufgelistet. Für alle neuen Tanks ist das Thema damit ohnehin geklärt.
ÜWG – stabiler, verlässlicher Partner
Für Uwe Loth, dem Landesinnungsmeister des Fachverbandes Sanitär Heizung Klima Hessen, ist es besonders wichtig, dass sich die ÜWG nach wie vor als eine stabile Gemeinschaft präsentiert, die sich unverändert durch hohes Fachwissen, Verantwortung und Verlässlichkeit auszeichnet. Nicht ohne Grund sieht er in der ÜWG „mehr als eine Prüf- und Überwachungsorganisation“ und beschreibt sie aus Sicht der SHK-Branche als ein Rückgrat des qualifizierten Handwerks, ein Ort, an dem Wissen geteilt, weitergegeben und weiterentwickelt wird.
Wandel mit hoher Dynamik
Neben allen politischen und branchenseitigen Herausforderungen hat die Organisation auch intern einige Herausforderungen zu meistern. Denn derzeit wird ein neuer Geschäftsführer gesucht, der sich voll mit den vielfältigen und komplexen Themen befassen kann. Bis der gefunden ist, hat der ÜWG-Vorsitzende Andreas Kröckel in enger Zusammenarbeit und ständigem Austausch mit dem Vorstand, insbesondere mit seinem Vorstandskollegen Thorsten Jakob interimsmäßig die operative Geschäftsführung der Überwachungsgemeinschaft übernommen. Neben dem Tagesgeschäft in ihren eigenen Fachhandwerksbetrieben stellt das für die Vorstände eine enorme Aufgabe dar.
Dennoch konnten Thorsten Jakob und Andreas Kröckel auf der Mitgliederversammlung zeigen, dass sich die ÜWG in allen Fachbereichen stabil entwickelt, wirtschaftlich auf sehr soliden Füßen steht und weiter konsequent an ihrer Zukunft arbeitet.
Facharbeit für die Mitglieder
Dr.-Ing. Harald Richter stellte in Fulda die vor einiger Zeit überarbeitete ÜWG-Fachinformation Nr. 6 Heizölverbraucheranlagen vor, die als Praxisleitfaden zum Umgang mit bereits in Betrieb befindlichen Heizölverbraucheranlagen einschließlich deren Modernisierung dient. Zu finden ist die Fachinformation auf der ÜWG-Homepage oder im Gewässerschutzhandbuch.
Interessant war auch die Präsentation der Firma LORO beim anschließenden Austausch der ÜWG-Sachverständigen. Hier wurde eindringlich darauf hingewiesen, wie wichtig der Einbau eines Schutzrohres für eine sichere Wanddurchführung von Füllrohren für Heizölverbraucheranlagen ist.

Der ÜWG-Vorsitzende Andreas Kröckel dankte Wolfgang Dehoust für seinen detaillierten Erläuterungen zum Thema Green Fuels in Bestandsanlagen.
Foto: H.-H. Manz

