Knapp fünf Millionen Ölheizungen
Die jährliche Analyse des Bundesverbandes des Schornsteinfegerhandwerks gibt regelmäßig ein detailliertes Bild zu Emissionen, Sicherheit und Anzahl an Heizanlagen in deutschen Gebäuden. Danach nutzten im Jahr 2023 über 19 Millionen Anlagen fossile Brennstoffe – fast 14,4 Millionen Erdgas, rund fünf Millionen Heizöl und etwa 620.000 Flüssiggas. Die Anzahl der fossil betriebenen Heizungen verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr insgesamt leicht um etwa 1 Prozent.
Aufgrund des Alters der Anlagen besteht ein unverändert hoher Sanierungsbedarf. So weisen ca. 8,2 Millionen Anlagen ein Betriebsalter von über 15 Jahren auf. Diese Anlagen genießen Bestandsschutz und zählen zu den zwar sicheren, aber aufgrund ihres Alters weniger effizienten Heizkesseln. Daher empfehlen die Schornsteinfeger in der Regel schon aus wirtschaftlichen Gründen einen Austausch. Von den wiederkehrend messpflichtigen Ölfeuerungsanlagen sind mehr als 81 Prozent sogar älter als 20 Jahre.
Allerdings: Die Zahl neuer, energiesparender Öl-Brennwertkessel hat gerade im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. Das wird auch an den Absatzdaten des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) deutlich. Während alle anderen Gerätegruppen im ersten Halbjahr 2024 teilweise deutliche Absatzeinbußen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verschmerzen mussten, stieg die Nachfrage nach Ölbrennwertkesseln um 18 Prozent. Das entsprach in absoluten Zahlen allerdings nur rund 55.000 Geräten. Angesichts des hohen Sanierungsbedarfes und des Alters der Ölanlagen müssten noch deutlich mehr neue Kessel für flüssige Brennstoffe verkauft werden.
Gerade in Hybrid-Systemen eignen sich Heizgeräte, die zunehmend mit erneuerbaren und CO2-armen flüssigen Brennstoffen – sog. „Green-Fuels“ – betrieben werden können, als Spitzenlastkessel sehr gut. Sie bieten für die Betreiber flexible Möglichkeiten für eine effiziente und kostengünstige Beheizung, erfüllen die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes und unterstützen so eine schrittweise Modernisierung mit z. B. Wärmepumpen auch in älteren, noch nicht vollständig sanierten Gebäuden im ländlichen Raum. Überdies kann für kalte Wintertage im eigenen Tank ein sicherer Energievorrat angelegt werden.
Foto: Viessmann