Starker Partner des Handwerks
Auf ihrer 32. Mitgliederversammlung zog die Überwachungsgemeinschaft Technische Anlagen der SHK-Handwerke (ÜWG) Anfang Juni in Weimar Bilanz über ein durchweg erfolgreiches Jahr. Im ersten Quartal 2019 konnte schließlich mit dem Gevelsberger SHK-Unternehmen Hans Eckhoff offiziell das 5.000. Mitglied begrüßt werden. Und bisher erfreut sich die Organisation weiterhin eines guten Zulaufs. Im ersten Halbjahr 2019 gab es schon wieder fast 200 Neuanträge, wie Geschäftsführer Matthias Anton berichtete.
Das ist in mehrfacher Hinsicht eine bemerkenswerte Entwicklung. Denn als am 1. August 2017 die neue Anlagenverordnung AwSV in Kraft trat, war durchaus noch nicht gewiss, wie sich das auf die ÜWG auswirkt, erinnert sich deren Vorsitzender Siegbert Simon. Gab es doch drei große Unsicherheitsfaktoren: So schreibt die AwSV nun bundeseinheitlich vor, dass Heizölverbraucheranlagen ab der Gefährdungsstufe B, also größer 1.000 Liter, einschließlich der zu ihnen gehörenden Anlagenteile nur von Fachbetrieben nach Wasserrecht errichtet, von innen gereinigt, instandgesetzt und stillgelegt werden dürfen. In sieben Bundesländern galt bis dahin noch die 10.000-Liter-Grenze – darunter solche mit einem starken Anteil an Ölheizungen wie Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen oder Hessen. Hinzu kommt, dass der Aufwand für die Betriebe, der durch die Betriebsprüfung nach den neuen AwSV entsteht höher ist als bisher und die Zahl An Ölheizungen perspektivisch nicht steigt.
Nun aber ist klar: „Das SHK-Handwerk hat die geforderten Aufgaben des Gesetzgebers verstanden und nimmt die Herausforderung an, nicht zuletzt auch zum Wohle unserer Umwelt“, wie Simon betonte.
Heizungsbauer Ulrich Kössel vom SHK-Fachverband Thüringen kann das aus eigener Erfahrung bestätigen: „Die 5,4 Millionen Ölheizungen werden trotz aller Unkenrufe aus der Politik nicht von heute auf morgen verschwinden“, ist er sich sicher. Kössel ist in der Runde bestens bekannt als ehemaliger Landesinnungsmeister von Thüringen und langjähriger Vorstandsvorsitzender der ÜWG sowie Vorstandsmitglied im ZVSHK (Zentralverband Sanitär Heizung Klima). Er sieht er hier für das Handwerk weiterhin einen wichtigen Markt. Ist doch das Energieeinsparpotenzial in den Heizungskellern immer noch enorm. Nach der aktuellen Erhebung des Schornsteinfegerhandwerks sind 16,9 Prozent der Ölheizungen und 10,4 Prozent der Gasheizungen älter als 25 Jahre. Weitere 6,5 Prozent der Öl- und 2,9 Prozent der Gaskessel sind sogar schon über 33 Jahre alt. Ausgehend davon, dass Heizungsanlagen mit einem Alter von 15 bis 20 Jahren hinsichtlich ihres Energieverbrauchs und ihrer Emissionen nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen, sind zurzeit etwa 55 bis 70 Prozent des Heizungsbestandes veraltet.
„Im Osten Deutschlands sehen die Zahlen zwar etwas besser aus, weil nach der Wende viele Anlagen grundsaniert wurden. Aber das ist nun auch schon fast 30 Jahre her und auch hier gibt es schon wieder einen Sanierungsstau bei den Ölheizungsanlagen“, so Kössels Einschätzung. Allein in Thüringen seien aktuell rund 53.600 Ölheizungen modernisierungsbedürftig. Umso unverständlicher sei es, dass sich Bund und Länder seit 2011 ohne Ergebnis um die Finanzierung der steuerlichen Förderung von Gebäudesanierungen streiten.
„Die Ölheizungstechnik ist und bleibt auf nicht absehbare Zeit eine Variante im Energiemix zu Beheizung von Gebäuden und bietet die Chance – auch unter Einbeziehung immer CO2-ärmerer Brennstoffe – die Klimaziele im Wärmemarkt zu erfüllen. Das Handwerk vertritt die Position des neutralen Fachmannes. Daher sehen wir politische Einflussnahme und Gängelung über Anschlusszwänge und Verbrennungsverbote sehr kritisch. Wir orientieren uns an den Interessen unserer Kunden. Dafür müssen wir fit sein“, sagte Kössel in Weimar.
Unterm Strich blickt die ÜWG gestärkt in die Zukunft und empfiehlt sich mit ihren Fachprüfern und Sachverständigen als starker technischer Partner der SHK-Betriebe und als wichtiger Akteur für eine sichere, umweltfreundliche und komfortable Ölheizung.